BSC Emmendingen

Historie des Bogensports

 

Der moderne Bogensport in Deutschland und wie es dazu kam

England war lange die Bogensportnation.

Eine der ältesten Sporttrophäen der Welt ist der „Musselburg Silver Arrow“ der Wettkampf wurde erstmals 1603 ausgetragen. In North Yorkshire wird seit 1673 ununterbrochen um den „Ancient Silver Arrow“ geschossen. Im Jahre 1787 wurden erstmal von den Royal British Bowmen auch Damen zum Wettkampf zugelassen.

König Georg der IV (1762-1830) legte als Prince of Wales den Durchmesser, die Farbe und die Ringzahlen der Zielscheibe (Mirror)fest: Gold =9, rot=7, Blau=5 (bis 1844 innen Weiß), Schwarz=3, Weiß=1. In der Yorker Runde wurden damals 144 Pfeile geschossen, wobei auf die Distanz von 100 y 72, auf 80 y 48 und auf 60 y 24 Pfeile kamen (y = Yard = 3 feet = 0,91 m).

Horace Alford Ford führte 1845 den modernen Schießstil ein, es war bis dahin üblich den Bogen bis hinter das Ohr des Schützen auszuziehen, er aber zog die Sehne nur bis unter das Kinn, die gesamte Pfeillänge sollte unter dem zielenden Auge zu sehen sein .Er war der erste Mensch der die Doppelte Yorker Runde mit über 1000 Ringen schoss, 1857 erzielte er sogar 1251 Ringe.

Bis in die Mitte des 20th Jahrhunderts wurden auf internationalen Wettbewerben Holz- oder Metall-Bögen nach englischem Vorbild größtenteils mit Holzpfeilen geschossen. Jeder der etwas auf sich hielt importierte seinen Bogen aus England, ein Überbleibsel aus dieser Zeit sind die Einheiten die auch Heute noch im Bogensport Verwendung finden. Yards als Entfernungsangabe zum Ziel, #(engl. Pfund) als Bogenzuggewichtsangabe, Zoll als Maßeinheit für den Auszug, die Bogen-, die Pfeillänge und die Geschwindigkeit wird in fps (feet per second) gemessen.

Das Material beginnt sich zu verändern, Fred Bear war der erste der gewerblich seine Bögen mit Glas beschichtete. Am Anfang mit bidirektionalem später, wie heute üblich mit undirektionalem Glas in der Übergangsphase um 1950 hatten die Bögen auch Aluminium Schichten. Dieses Aluminium stammte von verschrotteten B-17 Bombern, Handshock- und Stabilitäts-Probleme ließen das Aluminium aber wieder aus dem Bogenbau verschwinden.

Jean (Lee) Lombardo schoss auf der WM in Kopenhagen 1950 als erste einen Laminatbogen, dessen Lemonwood Holzkern mit Glas belegt war. Sie benutzte Metallpfeile, brach alle bestehenden Rekorde und wurde Weltmeisterin. Auf der WM 1957 in Prag haben die Amerikaner mit Ihren Glaslaminatbögen alle Disziplinen gewonnen. Damals waren die Mittelteile noch aus Holz und Visiere wurden erst 1958 zugelassen. Die 1951 von Bob Lee gegründete Firma WingArchery brachte 1963 den ersten in drei Teile zerlegbaren Recurve auf den Markt. Die ersten Stabilisatoren wurden 1960 von Earl Hoyt entwickelt.

Am 23.Juni 1966 wurde vom Amerikaner Holles W Allen das Patent Nr. 3.486.495 eingereicht über einen „archery bow with draw force mutiflying attachments“ der Compound Bogen war geboren.
Die Firma von Tom Jennings war lange der einzige Hersteller von Compoundbögen. Er erfand den Kabelabweiser (ein wichtiges Detail) die Firma wurde später von Bear übernommen.
Split Limbs (geteilte Wurfarme) wie die heute hauptsächlich wegen ihrer geringeren Masse und dem kleineren Luftwiderstand beim Compound verbaut werden wurden erstmals 1995 von der Fa Hoyt angeboten.

Auch die Pfeile verändern sich.

Doug Easton schoss sich bei einem Jagdunfall eine Ladung Schrott in beide Beine und las, um sich die Zeit zu vertreiben während seiner Genesung ein Buch von Saxon Pope „der Bogenvirus“ ist älter als man glaubt, erst experimentierte der heute weltweit erfolgreichste Pfeilproduzent mit Zedernschäften aber 1939 stellte die Firma Easton ihren ersten Alupfeil vor den SRT-X1820.
Seit 1941 wurden Alupfeile in Serie produziert. Larry Hughes gewann damit auf Anhieb die amerikanische Meisterschaft mit dem bis 1982 entwickelten A/C Schaft gewannen die Amerikaner 1984 olympisches Silber und Gold.

Die ersten Glasfaser Pfeile wurden in den 50ger Jahren hergestellt die Fa Gordon Plastics entwickelte um 1960 eine gute Methode diese auch in Serie herzustellen. Glasschäfte sind aber zu schwer und zu empfindlich, sie werden heute nur noch als Fischpfeil verwendet. Gordon ist nach wie vor einer der großen Produzenten von Glas für den Bogenbau.

Carbonfasern wurden erstmals 1960 hergestellt und ab 1970 in größeren Mengen produziert.Die ersten Carbonpfeile gab es 1977 von Lamiglas Companie Kent Washington. Aber erst 1985 gelang es der französischen Firma Beman einen hochwertigen Carbonpfeil in Massenproduktion herzustellen.

Den Holzbogen und den Holzpfeil gibt es glücklicherweise immer noch. Die glaslaminierten Bögen, sei es nun ein Lang-, Recurve- oder Compundbogen haben sich aber durchgesetzt und die allermeisten Schützen schießen diese mit Carbonpfeilen.

Was schießt wo wer? oder „die Verbände“

Der größte Bogensportverband weltweit ist die FITA (Federation International de Tir´a l´Arc), die sich inzwischen in WA (World Archery) umbenannt hat. Zwei polnische Offiziere Fulsarski und Zarychta haben die Gründung der FITA maßgeblich beeinflusst. Beide lebten eine Weile in Paraguay unter Indianern, die ihnen den Umgang mit Pfeil und Bogen lehrten. Sie gründeten 1927 den polnischen Bogensportverband und beriefen 1931 (während der WM in Lwow Polen) eine internationale Konferenz ein, auf der die FITA gegründet wurde. Damals waren Frankreich, Tschechische Republik, Schweden, Polen, USA, Ungarn und Italien beteiligt, heute sind über 140 Mitgliedstaaten bzw. deren Nationalen Bogensportverbände Mitglied der FITA. Die FITA hat ihren Sitz in Lausanne /Schweiz.

1972 in München sollte die Disziplin des Bogenschießens wieder in das olympische Programm aufgenommen werden. 1900 in Paris wurde mit Holzbögen noch auf lebende Tauben geschossen, jetzt sollten neue Regeln her. Man einigte sich auf folgendes: Keine Zulassung der Disziplin Feldbogensport, keine Zulassung von Lang -und Blankbögen, Verbot der Benutzung von Compoundbögen. Viele Schützen wollten aber weiterhin den Feldbogensport ausüben und zwar auch in verschiedenen Bogenklassen. Eine Gruppe Bogenschützen aus den USA, Schweden, England, Schottland, Wales und Kanada gründete 1970 die IFAA (International Field Archery Association), um auch dem Feldbogensport durch einen internationalen Verband die Möglichkeit für internationale Wettbewerbe zu geben. Deutsche Schützen konnten daran nur teilnehmen wenn sie Mitglied der AAE (Archery Association Europe) waren. 1968 wurde die AAE gegründet. Die AAE sollte den amerikanischen, englischen und kanadischen Feldbogenschützen, die hier in Deutschland stationiert sind und waren, die organisierte Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften z.B. der IFAA ermöglichen. Die AAE ist auch ein Gründungsmitglied der IFAA. Die IFAA hat heute 37 Mitgliedstaaten und 50.000 Mitglieder. Auf der EM 1981 (Archery Association Europe Championship) in Darmstadt wurde die Bitte der IFAA Vizepräsidentin Dorothy Southgate, an die deutschen Schützen einen eigenen Verband zu gründen, sofort in die Tat umgesetzt und der DFBV (Deutscher Feld-Bogen Verband) war gegründet.

Die allermeisten deutschen Bogenschützen sind im DSB (Deutschen Schützen Bund) organisiert, er wurde nach der Auflösung durch die Alliierten 1951 neu gegründet. Im Mai 1954 erfolgte die Aufnahme des Schießens mit Pfeil und Bogen in das Sportprogramm.

Beitritt zur FITA war 1956 und im Jahre 1958 gab es so viele deutsche Bogenschützen, dass das Bogenschießen ins Wettkampfprogramm aufgenommen wurde. Im gleichen Jahr wurden die ersten Deutschen Meisterschaften in Nürnberg durchgeführt, eine Fita-Runde im Freien. Die erste Feldbogenrunde wurde 1973 in Berlin ausgetragen. Die Fita-Runde im Freien wurde 1997 durch die Olympische Runde (70m und 122cm Zielscheibe) abgelöst. Der DSB fördert zur Zeit allein die Olympischen Disziplinen, im Freien (90, 70, 60, 50, 30 m Distanz) und in der Halle (18 m Distanz), obwohl die FITA mittlerweile Compoundbögen, Lang- und Blankbögen zulässt auch Feld- & Jagd- sogar 3-D Wettbewerbe auf internationaler Ebene durchführt, können deutsche Bogenschützen daran nicht teilnehmen, weil der DSB deren Meldung verweigert und entsprechende Qualifikations-Turniere verhindert.

Vor allem in den Neuen Bundesländern ist auch der DSBV (Deutsche Sport Bogen Verband 1959 e.V.) aktiv, der sich am Fita-Regelwerk orientiert. Er bietet eine eigenständige Deutsche Meisterschaft in 8 Disziplinen, bis hin zum Bogenlaufen und in einer Vielzahl von Bogenklassen an.

Auch der DFBV veranstaltet jedes Jahr eine Deutsche Meisterschaft in den Disziplinen Feld & Jagd sowie 3-D (Bowhunter). Seine Mitglieder sind auch bei den im zwei Jahres-Turnus ausgetragenen Welt- und Europa-Meisterschaften der IFAA startberechtigt.

Die Angebote der DSB angeschlossenen Landesverbände sind unterschiedlich. Einige schießen auch 3-D Wettbewerbe, einige nicht. Feld & Jagd machen alle, auch die Fita Winter- (Halle) bzw. Sommer-(Olympische) Runde. Allerdings kommt keiner mit einem Langbogen weiter als bis zur Landesmeisterschaft und Holzbögen können gar nicht mit schießen.
Der jüngste Bogensportverband ist der TBVD (Traditioneller Bogensport Verband Deutschland) mit dem internationalen Dachverband T.A.I. (Traditional Archers International). Hier organisieren sich traditionelle Schützen mit den an ihre Bögen angepassten Bogenklassen. Neben Deutschen Meistersachaften (§D-Sport und 3D-Jagd) werden auch internationale Meisterschaften (European Traditional Open und European Historical Open) veranstaltet.

In den letzten 10 Jahren hat der „traditionelle Bereich" einen großen Zuwachs erfahren. Gab es davor nur selten ein 3-D Turnier, so werden jetzt an vielen Wochenenden von vielen Vereinen 3D-Turniere angeboten.

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